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Der vierte Workshop: Im Festsaal der Ruppiner Kliniken in Neuruppin

Am 9. November 2016 fand in Neuruppin der bisher größte Workshop von Brandenburg Nachhaltig Engagiert statt. Schülerinnen und Schüler von vier Schulen aus Neuruppin und Umgebung verbrachten einen produktiven und kreativen Tag mit Mitgliedern des Verbundes für Bildung und Nachhaltigkeit, der Anfang 2016 von engagierten Menschen aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin gegründet wurde. Durch Brandenburg Nachhaltig Engagiert wurde dieses regionale Netzwerk nun um persönliche Kontakte zu 19 engagierten jungen Menschen erweitert.

Um herauszufinden, was die junge Generation im Hinblick auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit bewegt und wie das ideale Nachhaltigkeits-Projekt an einer Schule aussehen könnte, interviewten die Erwachsenen zunächst die Schülerinnen und Schüler. Ihre Motivation und Bedürfnisse bildeten den Ausgangspunkt für den weiteren Design-Thinking-Prozess. Bei dieser Innovations- und Kreativmethode zur Entwicklung neuer Ideen steht die Zielgruppe immer von Anfang an im Mittelpunkt.

Die anschließende gemeinsame Auswertung ergab unter anderem, dass sich die Schülerinnen und Schüler mehr Freiräume für eigene Projekte wünschen. Eigene Ideen einbringen zu können und Mitsprache im Schulalltag zu haben ist den jungen Menschen sehr wichtig.

Das kreative Potential ganz unterschiedlicher Menschen zusammenzubringen ist ein weiteres Merkmal des Design Thinking. Gerade der Austausch zwischen den Generationen ist beim Thema Nachhaltigkeit besonders sinnvoll. Schließlich können alle voneinander lernen. Und je größer die Vielfalt, desto größer die Innovation. Als besonders wertvoll erlebten die Teilnehmenden auch die Zusammenarbeit von Jugendlichen unterschiedlicher Schultypen. „Leider gibt es sonst oft Rivalitäten zwischen den Schulen. Es ist schön, zu sehen, dass es überall Leute gibt, die sich für Nachhaltigkeit interessieren“, bemerkte eine Schülerin.

In intensiver Kleingruppenarbeit, bei der jeder und jede sich einbringen kann und auch die am verrücktesten erscheinende Idee ausgesprochen werden darf, entstanden im Laufe des Tages vier konkrete Projektideen. Zugunsten der besseren Vorstellbarkeit wurden die Ideen visuell dargestellt – anhand von Design-Thinking-typischen Prototypen.

Projektidee 1

Beim „Mülltrennungsprojekt“ wird die ganze Schulgemeinschaft humorvoll und interaktiv zur konsequenten Abfalltrennung motiviert: Schülerinnen und Schüler einer AG klären als mobile „lebende Mülltonnen“ die Schulgemeinschaft darüber auf, warum es so wichtig ist, den Müll zu trennen und vor allem, wie es richtig geht. Ein Belohnungssystem für korrekte Entsorgung gibt zusätzlichen Anreiz.

Projektidee 2

„Wie können die Schülerinnen und Schüler mehr Mitsprache bei den Unterrichtsinhalten erlangen?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich eine weitere Gruppe. Sie entwarf ein Beteiligungskonzept für Wahlpflichtfächer und AGs, bei dem Schülerinnen und Schüler jedes Jahr Ideen rund um die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit einreichen können, über die in einem Abstimmungsverfahren gemeinsam entschieden wird.

Projektidee 3

Gleich ein mehrjähriges Konzept für Nachhaltigkeits-Bildung entwickelte eine anderen Gruppe: Sie würde sich wünschen, dass jede Schülerin und jeder Schüler sich in Klasse 7 zunächst obligatorisch mit den Grundlagen der Nachhaltigkeit beschäftigt, um das Wissen dann im Laufe der gesamten übrige Schulzeit in Form von Wahlpflichtfächern und Seminarkursen zu vertiefen. Dabei werden eigene ökologische oder soziale Projekte umgesetzt. Bewertet werden sollen nicht nur das angeeignete Wissen, sondern vor allem die Arbeitsweise, insbesondere die Zusammenarbeit.

Projektidee 4

Die Idee für das „Schulfach Ökologie" wurde anhand eines Prototypen präsentiert, für den die Moderationswand kurzerhand miteinbezogen wurde: Das dreidimensionale Haus symbolisierte den ersehnten Freiraum für dieses wichtige Zukunftsthema. Gestaltet werden soll dieser Freiraum kollektiv und mit möglichst starkem Bezug zur alltäglichen Lebenswelt der Jugendlichen.

Am Ende des Tages waren alle erstaunt, wie viel sie in dieser kurzen Zeit gemeinsam zustande gebracht haben. Wir hoffen, dass die Teilnehmenden die neuen Impulse und Kontakte für ihr weiteres Engagement nutzen können und einige der Ideen vielleicht gemeinsam weiterverfolgen. Denn was bleibt, ist die Erfahrung: Wenn wir uns zusammentun mit unterschiedlichen Menschen, uns wagen, unsere Wünsche an die Zukunft konkret auszumalen und uns an die Frage herantrauen, wie wir sie gemeinsam wahr werden lassen können, dann kann Großes entstehen.

Vielen Dank an alle für die tolle Zusammenarbeit!

Stimmen nach dem Workshop

„Mit solchen Jugendlichen kann man hoffnungsvoll in die Zukunft gehen.“

„Heute wurde ein sperriges Thema griffig gemacht.“

„Anstelle sich nur auf die Probleme zu konzentrieren, haben wir heute gesehen, dass es viele praktische, realistische Dinge gibt, die man tun kann.“

„Manchmal muss man den Mut haben, etwas zu verändern. Und einfach damit anfangen.“

 

Die Veranstaltung fand mit freundlicher Unterstützung der Ruppiner Kliniken und der Rheinsberger Preussenquelle statt. Vielen Dank!

Ministerium Land Brandenburg
BildungsCent e.V.