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Der fünfte Workshop: In der Volkshochschule in Frankfurt (Oder)

Nach Potsdam, Baruth, Eberswalde und Neuruppin fand am 24. November 2016  der vorerst letzte Workshop von Brandenburg Nachhaltig Engagiert in Frankfurt (Oder) statt. Noch einmal verbrachte eine Gruppe engagierter Menschen einen vernetzenden, kreativen und optimistisch stimmenden Tag miteinander. Die meisten kannten sich bisher nicht. Was ihnen allen gemeinsam ist: Sie interessieren sich für die Zukunft und setzen sich auf unterschiedlichste Weise für eine nachhaltige Entwicklung ein.

Die Schülerinnen und Schüler von drei örtlichen Schulen beeindruckten bereits mit vielseitigen Projekterfahrungen: Sie berichteten von Wasserprojekten, Energiedetektiven, einem eigenen Schulwald und Forschungen zu Wasserstoff-Brennstoffzellen. Nicht alle ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler sind jedoch derart interessiert und engagiert wenn es um Umwelt- und Klimaschutz geht. Richtig verankert ist Nachhaltigkeit im Schulalltag noch lange nicht. Gemeinsam mit den teilnehmenden außerschulischen Expertinnen und Experten und mithilfe der Innovationsmethoden des Design Thinking machten sich die Jugendlichen auf die Suche nach Ideen, mit denen sich dies ändern lässt. Die Expertise der Teilnehmenden reichte von Klimaschutzmanagement und nachhaltigem Tourismus über Naturpädagogik und Bildung für nachhaltige Entwicklung bis hin zu ökologischer Landwirtschaft und Permakultur.

Gestartet wurde mit Interviews der Schülerinnen und Schüler durch die Expertinnen und Experten, um ein Bild von den Wünschen, Bedürfnissen und Interessen der Jugendlichen zu bekommen.  Von hier aus wurden in gemischten Kleingruppen gemeinsam konkrete Projektideen entwickelt. Alle Teilnehmenden konnten  ihre Gedanken einbringen und jede noch so verrückt erscheinende Idee durfte ausgesprochen werden. In Teamarbeit entschied sich jede Gruppe für eine Frage, für die sie an diesem Tag eine Lösung erarbeiten wollte. Ein Beispiel: „Wie können wir das Essensangebot in der Cafeteria und dem Schul-Imbiss nachhaltig und interessant gestalten, so dass es von allen Schülerinnen und Schülern und allen Mitarbeitenden angenommen wird?"

Sobald jede Gruppe ihre Frage gefunden hatte, ging es auch schon an die Ideenfindung. Es sprudelte nur so an kreativen Ideen – am Ende wurde eine davon demokratisch ausgewählt und gemeinsam weiter ausgearbeitet. Um die Ergebnisse den anderen Gruppen besser vorstellen zu können, fertigten die Teilnehmenden sogenannte Prototypen an – dafür stand der Design-Thinking-typische Basteltisch mit allerlei bunten Materialien zur Verfügung.

So vielfältig die Teilnehmenden, so vielfältig waren auch ihre Ideen:

Projektidee „Retter der (Um)Welt"
Die App „Retter der (Um)Welt" hilft dabei, den persönlichen Ressourcenverbrauch im Auge zu behalten und gibt spielerisch Anreiz bei der Einsparung von Wasser, CO2 und Energie im Alltag. Dazu werden Verbrauchsdaten in das System eingegeben. Bei niedrigem Verbrauch werden Belohnungs-„CO2-Coins" vergeben. Diese können die Spielerinnen und Spieler in nachhaltige Entwicklungen in ihrer eigenen virtuellen Stadt investieren. Gefürchteter Gegenspieler: Prof. Dr. C. O. II.

Projektidee „We love AGs"
Die Idee „We love AGs" sieht von Schülerinnen und Schülern geleitete AGs zu vier Nachhaltigkeitsthemen vor: Konsum, Recycling, Energie und Wasser. Besonderer Schwerpunkt liegt bei diesen „AGs for dummies" darauf, raus zu gehen, über Freiräume zu verfügen, Vertrauen und Unterstützung von den Lehrerinnen und Lehrern entgegengebracht zu bekommen und zu experimentieren. Die Gruppe möchte damit auf das Bedürfnis der Schülerinnen und Schüler eingehen, etwas selbst in die Hand zu nehmen.

Projektidee „Schüler machen Schule"
Mit dieser Idee soll die Akzeptanz für die Arbeit der Umwelt-AG gesteigert werden. Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse organisieren jedes Jahr einen abwechslungsreichen Projekttag zu einem speziellen Umweltthema. Lehrerinnen, Lehrer und die Schulleitung nehmen bei „Schüler machen Schule" eine unterstützende Funktion ein. Die ganze Schule wird bei der Konzeption und Planung involviert und es entstehen diverse Angebote rund um das Jahresthema: Von Dokumentarfilmvorführungen, Aktionsständen, an denen wissenschaftliche Expertimente durchgeführt werden können, über Quiz und andere Wettbewerbe bis hin zu Kunst- und Kulturvorstellungen, zum Beispiel von der Schul-Band.

Projektidee „Die Snack-Revolution"
Mit der „Snack-Revolution" präsentierte sich eine Lösung, wie das Snack- und Imbissangebot an der Schule nachhaltig umgestellt werden kann – das heißt: regional, saisonal, gesund, bio und fair. Und zwar so, dass es von allen akzeptiert wird. Alle aktuell in der Cafeteria und dem Imbisssortiment zur Auswahl stehenden Produkte werden im Fachunterricht einem „Nachhaltigkeits-Check" unterzogen. Schülerinnen und Schüler recherchieren Hintergründe zu Inhaltsstoffen, Produktion, Handel und Verpackungsentsorgung der einzelnen Produkte und finden nachhaltigere Alternativen. Begleitend besuchen die Schülerinnen und Schüler Erzeugerinnen und Erzeuger von Lebensmitteln in ihrer Region. Der Höhepunkt ist eine Ausstellung, bei der die Ergebnisse der „Nachhaltigkeits-Checks" und die entsprechenden Alternativen multimedial präsentiert werden. Um die Ausstellungskonzeption und -organisation kümmert sich eine AG. Nachdem die ganze Schule über Arbeitsbedingungen, Umwelteinflüsse, Handelspolitik und Klimaauswirkungen ihrer täglich konsumierten Snacks und Getränke aufgeklärt ist und mögliche alternative Produkte kennengelernt hat, wird für jedes einzelne Produkt abgestimmt, ob auf die nachhaltige Alternative umgestellt wird.

Am Ende des Workshops waren alle beeindruckt, wie viele Ideen an diesem einen Tag entstanden sind und überlegten sich, welche ersten Schritte sie nun für die Umsetzung oder Weiterentwicklung unternehmen werden. Das kann ein Anruf sein, ein Kooperationsgespräch mit einem der neu kennengelernten Partner oder die Vorstellung bei der Schulleitung – jede große Idee beginnt mit einem einzigen Schritt. Am besten geht sich der Weg zusammen mit anderen. Gemeinsam entscheiden wir alle mit, in welche Richtung sich unsere Welt entwickelt.

Vielen Dank an alle für die tolle Zusammenarbeit!

Stimmen nach dem Workshop

„Es hat viel Spaß gemacht, mit dieser neuen Art in Gruppen zu arbeiten und auch mit Leuten aus anderen Schulen.“

„Am besten hat mir gefallen, neue Leute kennenzulernen und mit anderen Lösungsansätzen konfrontiert zu werden.“

„Ich bin ganz glücklich und kann optimistisch in die Zukunft sehen angesichts der engagierten Schülerinnen und Schüler.“

Außerschulische Expertinnen und Experten

1. Michel Garand

Hof Ubuntu

2. Michael Müller

Stadt Beeskow (Klimaschutzmanager)

3. Julia Stiefel

Naturpädagogin

4. Sebastian Zoepp

Spreeakademie

Ministerium Land Brandenburg
BildungsCent e.V.